Das Kursdesign eines MOOCs kann sehr unterschiedlich sein. Die wohl gebräuchlichste Einteilung bei diesen Kursen ist die Unterscheidung in xMOOCs und cMOOCs.
Im Folgenden orientieren wir uns an den Ausführungen von Bremer und Thillosen 2013, sowie: LfM 2013.
Sogenannte xMOOCs verfolgen eine in der Regel sehr klare und fest vorgegebene Struktur, die stark auf Wissensvermittlung ausgelegt ist.
Dieses Kursformat bietet sich an, wenn Sie in Ihrem Kurs beispielsweise historische Zusammenhänge erklären, eine Einführung in ein Wissensgebiet geben möchten oder eine How-to-Kursgestaltung anvisieren. Mit überwiegend aus Videomaterial bestehenden Lerneinheiten werden die Lerninhalte multimedial von einzelnen Expertinnen und Experten oder Teams vorgetragen.
Die Lernergebnisse, die Fähigkeiten und Kompetenzen, die die Teilnehmenden am Ende dieses Kurses entwickelt haben sollten, sind klar definiert und das didaktische Design ist dementsprechend daraufhin optimiert. Zur Wissensüberprüfung, -anwendung und -wiederholung werden i.d.R. Quizzes eingesetzt. Komplexe Aufgabenstellungen, wie bspw. eine Essay-Erstellung können durch sogenannte Peer-Review-Verfahren realisiert werden: Dabei bewerten Mitstudierende die Arbeiten ihrer Kommilitonen anhand vorher klar definierter Bewertungskriterien.
Foren dienen dem Austausch unter den Teilnehmenden, für Rückfragen und zur Diskussion, denn auch wenn die Teilnehmenden vorwiegend individuell lernen, stellt der Community-Aspekt auch hier einen wichtigen Mehrwert dar.
Bei Themengebieten, die eher einen diskursiven Austausch implizieren, bietet sich das Kursformat sog. cMOOCs an. Bei diesen Kursen liegt der Fokus auf einem aktiven, kollaborativen, “vernetzten” Lernprozess, der zwischen den Teilnehmenden in Diskussionen und Diskursen ausgehandelt wird.
Dieses Kursdesign ist sinnvoll, wenn Sie gemeinsam mit den Teilnehmenden das Thema erkunden möchten, ohne genau zu wissen, wo die Reise hingehen wird. Wo bei xMOOCs die Expertise bei dem Team liegt, welches den Kurs erstellt und somit die Struktur und das didaktische Design festlegt, orientiert sich das Konzept der cMOOCs an der Idee einer lernenden Organisation. Alle Teilnehmende sind potentiell Lernende und Lehrende!
Bei cMOOCs ist eine grobe Struktur meist gegeben, die Lerninhalte werden hier allerdings, anders als bei xMOOCs, nicht von den Veranstaltenden vorproduziert: vielmehr erarbeiten, produzieren, verändern, erweitern und verknüpfen die Teilnehmenden gemeinsam das Material. Mittels unterschiedlicher Kommunikationstools, wie Kurznachrichtendienste, Blogs, Videoplattformen und Webkonferenztools ist dies über das Internet einfach zu realisieren.
Ein Beispiel für ein deutsch-sprachigen cMOOC aus dem Jahr 2012 ist der OPCO12 - Trends im E-Learning, erreichbar unter http://opco12.de/ (abgerufen am 07.12.2016)
Die Unterschiede zwischen xMOOCs und cMOOCs sind in folgender Tabelle einmal gegenüber gestellt (in leichter Abwandlung der Darstellung in Yuan et al. 2013):
xMOOC | cMOOC | |
---|---|---|
Skalierbarkeit der Teilnehmenden | Massive | Große Community und hohe Vernetzung der Teilnehmenden |
Offener Zugang, allerdings z.T. beschränkte Lizenzen des Materials | Open | Offener Zugang und freie Lizenz der Lernmaterialien (Creative Commons) |
Überwiegend individuelles Lernen auf einer einzigen Lernplattform | Online | Vernetztes Lernen über verschiedene Plattformen und Webservices hinweg |
Vorgegebene Kursstruktur mit definierten Lernergebnissen und -aktivitäten zum Aufbau bestimmten Wissens und Fähigkeiten | Course | Entwicklung von Praktiken, Wissen und Verständnis aufgrund geteilter Erfahrungen, geteiltem Wissen und gemeinsam erstellten Materialien |
Die meisten MOOCs liegen irgendwo dazwischen: Lerninhalte werden in Form von Videos bereitgestellt und dienen als Grundlage für Diskussionen oder die individuelle Anwendung.
OPen COurse 2012